Die heute noch in Regionen des deutschsprachigen Raumes praktizierten Bittprozessionen finden an einem oder mehreren Tagen vor Christi Himmelfahrt statt (Bitttage).
So zog man von Alzenau bzw. Hörstein betend, betrachtend und singend (Danke an den Musikverein Schimborn und Hörstein für die musikalische Begleitung der Prozessionen) durch die Fluren zum Krankenhauspark nach Wasserlos, um dort dann gemeinsam die feierliche Messe zu Christi Himmelfahrt zu feiern. Die durch Pfarrvikar Dariusz Kowalski und unseren Diakonen Franz Huth, Helmar Brückner und Ludwig Wallinger zelebriert wurde.
Bei den Bittprozessionen ging es früher dabei vor allem um die Abwendung von Naturkatastrophen wie Missernten, Gewitter- und Hagelschäden, Erdbeben, Seuchen, aber auch Krieg. Auch wenn man heute z.B. Naturkatastrophen nicht mehr als Folgen menschlicher Schuld und Verwirkung des göttlichen Segens ansieht, bitten Gläubige gerade in der Jahreszeit, in der die Saaten aufgehen und von vielen Krankheiten und Schädlingen bedroht sind, den Herrn der Schöpfung um seinen Segen. Aber auch für menschliche Anliegen und für das menschliche Schaffen.
Ursprung:
Bittgänge in der österlichen Zeit sind schon im christlichen Altertum gehalten worden. Die älteste Bittprozession wurde wahrscheinlich schon im 4. Jahrhundert in der römischen Kirche eingeführt, um eine heidnische Flurprozession, zu Ehren des Gottes Robigus (oder der Göttin Robigo) zu verdrängen bzw. zu verchristlichen. Die jüngeren Bittprozessionen stammen offenbar aus Gallien, wo sie Mamertus, Bischof von Vienne, um 470 einführte. Das geschah im Anschluss an Erdbeben und Feuersbrünste, die Vienne weithin verwüstet hatten. Der Brauch wurde bald von andern Kirchen übernommen. Schon 511 wurden die Bittgänge für ganz Gallien vorgeschrieben und um 800 auch in Rom eingeführt.